Nach gut einjähriger Vorbereitung war es am Mittwoch, dem 11. März 2020 soweit, dass sich Nils Petelkau der Prüfung zum 1. Kyu im Jiu-Jitsu gestellt hat. Nils ist 21 Jahre alt, Student der Mechatronik an der Hochschule Bremen und seit 8 Jahren in der Jiu-Jitsu Gruppe des TUS Huchting von klein auf dabei. Das „klein“ darf wörtlich genommen werden, denn inzwischen ist Nils ein Athlet von rund 100 kg Masse und 186 cm Größe.

Diese Kyu-Prüfung zieht einen vorläufigen Schlussstrich unter die vorangegangenen Graduierungen mit den Gürtelfarben Gelb, Orange, Grün, Blau und nun als letztes Braun. Danach beginnen die Meistergrade mit den schwarzen Gürteln und für Nils ein neuer sportlicher Abschnitt, der ihn für den TUS Huchting auch bald in die Reihen der Trainer stellen wird.

Die Prüfung wurde von unserem ehemals langjährigen Trainer Frank Mundl (7. Dan JJ) und dem derzeitigen Vizetrainer Hermann Kaps (2. Dan JJ) abgenommen, während unser eigentlicher Trainer Yannic Appel-Malchow (1. Dan JJ) in der Prüfung als Partner, genauer als Angreifer diente.

Jiu-Jitsu ist in erster Linie ein Selbstverteidigungs-Sport. Es geht nicht wie beim Judo um den Sieg in einem Kampf zweier Kontrahenten nach festen Turnier-Regeln, sondern um die Abwehr unterschiedlichster körperlicher Angriffe. Weil Jiu-Jitsu aber als Sport verstanden und gepflegt wird, gehen die Abwehrtechniken über die pragmatischen Anforderungen des Straßenkampfs weit hinaus, so dass man Jiu-Jitsu durchaus als eine Form der Kampfkunst bezeichnen kann.

So ist das im Dachverband DDK (Deutsches Dan Kollegium) festgelegte Prüfungsprogramm für den Braungurt sehr umfangreich und vielfältig. Allein das Auswendiglernen der Abfolge ist eine Leistung. Neben ausführlichen Grundlagendarbietungen von Fallübungen, Faust- und Fußtechniken, Hebeln, Würfen, Block- und Ausweichtechniken sind für den Erwerb des Braungurts genau 82 festgelegte Angriffe abzuwehren, darunter auch solche mit einfachen Waffen wie Stock, Messer, Pistole und Schlagkette. Am Ende stand der die letzten Kraftreserven zehrende Abwehrkampf gegen vier Angreifer, die gut 5 Minuten lang in kurzer Folge über den Probanden mit unangekündigten Attacken herfielen.

Nils hat das alles nicht nur kraftvoll und schnell, sondern auch elegant und flüssig bewältigt. Dass er bei alledem seine Kontrahenten noch möglichst schonend behandelt hat, gab der ganzen Vorführung eine sportliche Note. Die Prüfung war mit Bravour bestanden.

Wir alle freuen uns über diesen Erfolg eines unserer Sportkollegen, dient er uns doch als Ansporn, wöchentlich immer wieder den inneren Schweinehund zu überwinden und abends auf der Matte zu erscheinen, um Körper und Geist in der „Kampfkunst“ zu erproben.

Hermann Kaps